Pflanzengemeinschaft

 

Pflanzengemeinschaft

Man hat heraus gefunden, dass kleinere Bäume im Wald manchmal nur überleben können, weil sie von den großen mitversorgt werden. Sonst wären die im dunkeln so ohne Licht ja unterversorgt. Aber eben weil sie durch das Wurzelsystem (und das Pilzsystem im Boden) alle miteinander vernetzt sind, funktioniert das sehr gut. Die Kleinen kriegen so wichtige Nährstoffe von den Großen. Ich würde darum auch die großen Bäume nicht als "egoistisch" ansehen oder behaupten wollen, dass jeder einzelne nach mehr Licht trachtet als der andere Baum nebendran und es ist auch nicht so, dass derjenige, der unten ist, am wenigsten abbekommt, denn sie versorgen sich ja gegenseitig. Auch sehr spannend: vereinzelt man einen Baum oder raubt ihm die Nachbarbäume durch Abholzen, obwohl er alle Nährstoffe bekommt und obwohl er nun mehr Licht hat, kann es geschehen, dass er verkümmert oder gar gar stirbt, weil ihm die lebenswichtigen Verbindungen und die Interaktion zu den anderen fehlt.

Pflanzen brauchen Gesellschaft und diese Wurzelverbindungen untereinander. Ich hatte z.B. drei Avocado-Sämlinge. Überlebt hat es nur EINER über vier Jahre hinweg und das war DER, den ich nicht umgepflanzt habe, weil er zu dicht im gleichen Topf mit meinem Ficus wächst. Der ist da viel kleiner als er für sein Alter sein sollte, kriegt kaum Licht und man sollte meinen der müsste da eingehen. Aber er lebt immer noch. Einen superschönen und viel kräftigeren Sämling hatte ich damals vereinzelt in einen Extra-Topf, der ging alsbald ein.

Noch spannend: die Samen wachsen auch besser an, seit ich sie nicht mehr einzeln pflanze (also bei größeren mehrjährigen Pflanzen, Bäumchen und sowas), sondern sie ganz keck in bereits vorhandene Pflanztöpfe zu den andren Pflanzen dazu stecke. So auch hab ich überhaupt meine Avocado-Sämlinge damals bekommen. Einen Teil hab ich in die Balkontöpfe gesteckt. Einen neben den Ficus (der lebt noch). Auch drei Kiwi-Pflanzen hab ich so zum wachsen gebracht (einfach in den Balkonkästen mit hinein). Ob die Kiwis jemals Früchte tragen werden, das weiß ich nicht. Aber die drei Pflanzen wachsen nun im Freien und schaun wir einfach mal, wie sie sich entwickeln.

Und auch im Zimmer hab ich aufgehört meine Pflanzen einzeln zu stellen. Selbst wenn die in einzelnen Töpfen stehen, ich stell sie irgendwie immer in Gruppen beieinander, weil ich den Eindruck habe, alleine sind sie einsamer.

Seit ich das so mache, fühlt sich das für mich viel besser an und die Pflanzen erscheinen mir "hübscher", obwohl sie einzeln vielleicht nicht wirklich hübscher sind aber gemeinsam entfalten sie eine ganz andere Wirkung.

Foto: auf dem Foto seht ihr im rechten Topf beim lanzenförmigen Ficus das Avocadobäumchen. Der linke Topf beherbergt einen Seidenbaum, der mit einer Efeutute unterpflanzt ist. Alles wächst zusammen ganz "stabil" bisher. Nicht immer so perfekt, wie das uns die Pflanzen in den Gartenmärkten so vorgaukeln, aber ich kann nun auch nicht sagen, dass die Pflanzen irgendwie verkümmert oder unterversorgt aussehen.

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