Fürchte nicht das Chaos, denn im Chaos wird das Neue geboren
Man muss schon ganz genau hinschauen bei diesem Bild. Ganz genau und lange, bis man die Konturen der einzelnen Pflänzchen und der Schrift davor erkennen kann. Es scheint alles so chaotisch zu
sein. Doch wenn es gelingt, ganz genau hinzuschauen, dann erkennt man, dass es auch in diesem Chaos doch offenbar Grenzen gibt.
Ganz dominant, alleine von der dunklen Farbe her sind die verblühten Samenstände des Johanniskrautes. Nun nicht mehr frisch und gelb in Blüte, jetzt rostrot herbstlich gefärbt.
Dann die wuscheligen geschwungenen Formen des verblühten Weidenröschen. Ich liebe es. Wenn es blüht erscheint es mir so unscheinbar, die Blüten so winzig, aber die Samenstände, wenn sie sich
öffnen wirken so federleicht und ich finde sie einfach wunderschön.
Wer ganz genau hinschaut, sieht auch ein paar Blättchen der Melisse, die schier überall in diesem Teil des Vorgartens zu wachsen scheint.
Ja, es wirkt - auf den ersten Blick wie ein rechtes Chaos. Kann man da nicht mal aufräumen fragen mich manche oft?
Nein!
Denn wie soll denn Neues entstehen, wenn ich dieses Chaos bereits vor der Zeit aufräumte? Wie sollen die Samenkapseln reifen? Wie soll sich der Samen verbreiten, damit auch nächstes Jahr im
Sommer wieder so viele Blüten sich öffnen und von den Insekten gefunden werden können?
Nein!
Will man Neues haben, soll es im Frühling unter der neuen Sonne wieder wachsen, dann muss man zumindest im Garten und in der Natur durch dieses Chaos durch.
Frost und Winter erledigen den Rest von ganz alleine. Die Natur räumt dann auf. Erst was wirklich tot, erfroren, zermatscht ist, ja das kann getrost zur Seite geschoben werden oder als
Würmchenfutter dienen. Der so neu gewonnene Platz wird dann irgendwann von neuen Sämlingen eingenommen, schön und frisch.
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein genaues hinschauen, wenn ihr das nächste Mal den Wunsch verspürt, das Chaos zu ordnen. Seit Euch gewiss, dass aus dem Chaos nur das Neue geboren werden
kann.
Dieser Artikel wurde zuerst am
17. Oktober 2017
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wie das so ist, wenn ich die Mulchdecke betrachte...